Blasenkarzinom: Informationen für Patienten


Blasenkrebs ist in der urologischen Praxis der zweithäufigste Tumor, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Laut dem Robert-Koch-Institut gibt es in Deutschland jährlich etwa 30.000 Neuinfektionen mit Blasenkrebs. Die meisten Patienten sind im Durchschnitt 73 bis 77 Jahre alt. Blasenkrebs ist ein aggressiver Tumor, der trotz fortschrittlicher Diagnose- und Operationsmethoden oft wiederkehrt (bis zu 70%). Häufig ist er dann in einem fortgeschritteneren Stadium (25%). Daher ist eine frühe Erkennung entscheidend, da Blasenkrebs bei frühzeitiger Diagnose besser behandelbar ist. Diese Broschüre stellt einen einfachen Urin-Test vor, der die herkömmlichen Diagnoseverfahren wie Blasenspiegelung und Urinzytologie ergänzen kann.

Blasenkrebs - Entstehung und Risikofaktoren

Blasenkrebs, auch bekannt als Urothelkarzinom, macht über 90% der Fälle aus. Der Ausgangspunkt ist die Schleimhaut, die den gesamten Harntrakt auskleidet, einschließlich Nieren, Harnleiter und Harnblase. Bösartige Tumoren können sich entwickeln, wenn körpereigene Zellen mutieren und unkontrolliert wachsen. Dieser Tumor tritt hauptsächlich in der Harnblase auf, kann aber auch von anderen Harnwegsorganen wie dem Nierenbecken, den Harnleitern oder der Harnröhre ausgehen.

Harnblasentumore können in verschiedene Gewebeschichten der Blasenwand eindringen, einschließlich der Muskulatur, und sich über das Lymph- und Blutgefäßsystem im Körper ausbreiten. In einigen Fällen können sie auch in entfernteren Organen wie Lunge, Leber und Knochen Metastasen bilden. Blasenkrebs wird in zwei Hauptkategorien unterteilt: oberflächliche Tumore (etwa 80%) und invasive Tumore (ca. 20%), die bereits in die Blasenmuskulatur eingedrungen sind.


Die genauen Ursachen von Blasenkrebs sind noch unklar, aber es gibt bekannte Risikofaktoren, darunter:

  • Rauchen, was für einen Großteil der Blasenkrebsfälle verantwortlich gemacht wird, aufgrund krebserregender Stoffe im Tabakrauch, die über die Lunge in die Blase gelangen.
  • Exposition gegenüber chemischen Stoffen, insbesondere in bestimmten Berufen wie Farbenindustrie, Gummiherstellung, Gasproduktion, Kammerjäger, Labortechniker, Friseure und Textil- sowie Druckindustrie.
  • Chronische Blasenentzündung (Zystitis), besonders wenn sie mit Blasensteinen oder einem Dauerkatheter einhergeht.
  • Andere Risikofaktoren sind höheres Alter (normalerweise nach dem 45. Lebensjahr), familiäre Häufungen und Bestrahlung im Beckenbereich.



Blasenkrebs - Anzeichen und Symptome

Symptome von Blasenkrebs sind zu Beginn oft unspezifisch und können Blut im Urin, verstärkten Harndrang mit geringer Urinmenge und erschwertes oder schmerzhaftes Wasserlassen umfassen. Diese Symptome können auch auf eine harmlosere Blasenentzündung hindeuten. Dennoch ist die frühe Diagnose entscheidend, da sie die Heilungschancen erheblich verbessert.

Diagnose des Blasenkarzinoms

Die Diagnose von Blasenkrebs erfolgt durch Ultraschalluntersuchungen, Blasenspiegelung und histopathologische Untersuchung von Urinzellen (Urinzytologie). Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind wichtig, um mögliche Rückfälle frühzeitig zu erkennen. Wenn Blasentumoren in einem frühen Stadium erkannt werden, sind die Heilungschancen vergleichsweise gut.


Wissenswert ist, dass der Begriff "Harnblasenkarzinom" zwei verschiedene Krankheitssituationen beschreibt, die sich in ihren Ursachen, Krankheitsverläufen und Behandlungsansätzen deutlich voneinander unterscheiden:

  1. Nicht-muskelinvasive Harnblasenkarzinome: Bei etwa 75 von 100 Menschen mit Blasenkrebs bleiben die Krebszellen in der Blase oberflächlich und der Tumor beschränkt sich auf die Schleimhaut.
  2. Muskelinvasive Harnblasenkarzinome: Etwa 25 von 100 Menschen mit Blasenkrebs haben Krebszellen, die in die Muskelschicht der Blasenwand eindringen.

Es ist wichtig zu beachten, dass bei bis zu 20 von 100 Personen, die anfänglich nicht-muskelinvasiven Blasenkrebs haben, die Erkrankung im Verlauf fortschreiten kann. In solchen Fällen dringt der Tumor in die Muskelschicht der Blasenwand ein und wird zu einem muskelinvasiven Harnblasenkarzinom.



Behandlungsmöglichkeiten beim Blasenkrebs - Eine Übersicht

  • Blasenkarzinome, die oberflächlich in der Blase wachsen, können in vielen Fällen bei einer Blasenspiegelung vollständig entfernt werden, ohne die Blase selbst zu beeinträchtigen. Nach diesem Eingriff erhalten die Betroffenen oft eine örtliche Chemo- oder Immuntherapie, bei der spezielle Medikamente direkt in die Harnblase eingebracht werden, um das Risiko eines erneuten Auftretens der Erkrankung zu verringern.



  • Im Falle von muskelinvasivem Blasenkrebs wird in der Regel die gesamte Harnblase von den Ärzten entfernt. Während der Operation wird den Betroffenen eine künstliche Form der Harnableitung eingerichtet, wie zum Beispiel eine Neoblase oder ein Conduit. Im Anschluss an die Operation kann zur Nachbehandlung eine Chemotherapie oder Immuntherapie in Betracht gezogen werden.


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